Großes Lob ausgesprochen von Landesbischof

 

Text von Robert Schmitt

KATZWANG – Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat den Einsatz der acht Jungs aus Katzwang außerordentlich gelobt. „Ich bin begeistert und tief beeindruckt, das ist die Kirche der Zukunft“, so das Oberhaupt der evangelischen Kirche in Bayern. Zuvor hatte er erlebt, wie die Jugendgruppe per szenischer Darstellung der biblischen Josefs-Geschichte in der Katzwanger Kirche einen eigenen Gottesdienst samt Liedern und Gebeten gestaltet hatte. Exakt in solcher Beteiligung sieht der Landesbischof die richtige Form evangelischer Kommunikation mit der nächsten Generation. „Wir müssen mit der Jugend nicht nur reden, wir müssen sie beteiligen, indem wie sie selbst machen lassen“, so Heinrich Bedford-Strohm.

 

Seit einem Jahr beschäftigen sich die acht Ex-Konfirmanden im Alter von 15 bis 16 Jahren mit der Schöpfungsgeschichte der Bibel. Der Gottesdienst am Sonntag war bereits der zehnte, den sie im Rahmen ihres „Genesis-Projekts“ gestaltet haben. Bei den Vorbereitungsstunden dazu war der Landesbischof schon zweimal dabei gewesen. Er hatte die Aufnahme des Glaubensbekenntnisses von Dietrich Bonhoeffer in den Verlauf der Feier angeregt. 

 

Um das Gesamtergebnis mitzuerleben, ist Bedford-Strohm nun zum dritten Mal in den Nürnberger Stadtteil gekommen. Er war dabei erstmals in der Katzwanger Kirche und hat die Predigt gehalten. Der Anstoß dazu war von Pfarrer Joachim Nötzig gekommen, der die Besuche seines obersten Chefs eingeleitet und vorbereitet hatte. Selbst erleben konnte er den  Landesbischof nun aber lediglich per Lautsprecher am Fenster des Pfarrhauses. Nötzig musste dem Gottesdienst und dem anschließenden Empfang wegen einer Corona-Erkrankung fernbleiben.

 

Heinrich Bedford-Strohm sagte in der Predigt, die biblische Geschichte Josefs und seiner Brüder belege, „dass es das Kraftfeld Gottes möglich macht, aus dem Bösesten Gutes entstehen zu lassen“. Zugleich ermutige die Erzählung, darauf zu vertrauen, dass Gott es gut mit uns machen wolle, so der Landesbischof. Die szenische Darstellung der Jugendlichen sah er als anschauliche und lebendige Vermittlung des Worts Gottes. „Danke, dass ich mitmachen durfte“, erklärte Bedford-Strohm, der auch die bauliche Erscheinung des gesamten Katzwanger Kirchengeländes hervorhob. „Ihr habt hier ein einmaliges Ensemble“, fand der Landesbischof. Ingrid Schramm betonte die starke Zusammenarbeit innerhalb der Kirchengemeinde, um den Rahmen für den Besuch des Landesbischofs zu schaffen. Außerdem hob auch die Vertrauensfrau des Kirchenvorstands den enormen Einsatz der acht Jugendlichen hervor. „Denn es sind alle erforderlich, um Kirche zu bauen“, war Schramm überzeugt. 

 

Beim anschließenden Empfang in der Scheune auf dem Pfarrgelände gab Bedford-Strohm Einblick in seine Planungen für den Ruhestand. Seine Amtszeit endet nach zwölf Jahren am 29. Oktober. Gewählt wird der neuen Landesbischof oder die neue Landesbischöfin bereits am kommenden Montag von der Landessynode. Es gibt zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten.„Bis zum Amtsende ist aber noch einiges zu tun, beispielsweise der Kirchentag in Nürnberg“, erklärte Bedford-Strohm, der versprach „mit voller Pulle bis zum letzten Tag zu arbeiten, um das Amt dann dankbar und entspannt in andere Hände zu geben“.

 

Bedford-Strohm will sich dann vor allem seinem Amt als Vorsitzender des Weltkirchenrats widmen, das er seit Anfang September 2022 innehat. Als solcher ist er gewissermaßen Chef von 580 Millionen Christen in 352 Kirchen. Am Donnerstag wird er in dieser Funktion den Papst in Rom treffen. Unmittelbar nach Ende seiner Zeit als Landesbischof werde er zunächst vier Monate in Südafrika verbringen. Dort habe er in der Nähe Kapstadts eine Professur übernommen. 

 

Das „Genesis-Projekt“ hat vor etwa eineinhalb Jahren begonnen und ging über zehn Stationen aus dem Buch „Genesis“ der Bibel: Von der Erschaffung der Welt über Adam und Eva bis zur Josefsgeschichte. Letztlich wurden damit moderne Themen wie Schöpfung, Schuld, Umweltzerstörung sowie Gewalt an Frauen bearbeitet, und wie Menschen damit umgehen können. Ebenso wurde behandelt, wie Versöhnung und Zuversicht im Vertrauen auf Gott dabei möglich werden können.